Noch einmal hat es gegolten, in die Hände zu spucken und die wild-romantische Nozon-Schlucht von Romainmotier nach Vaulion auf schmalem Pfad aufzusteigen. Ob Vaulion ist der finale Marsch zur Karstquelle Cul de Nozon gefolgt.
Die Sense zählt mit ihrem Sensegraben zu den wertvollsten, alpinen Flusslandschaften. Sie fliesst oberhalb von Thörihaus durch eine unberührte Naturlandschaft. Der Biber lebt entlang der Sense. Es fehlt nur noch, dass Wolf und Bär ebenfalls durch ihre Schluchten sowie jener der Schwarzwasser ziehen. Bei der Mündung der Schwarzwasser klettern junge Leute am Felsenkopf aus Sandstein.
Der St. Galler Brückenweg ist vielen Wandersleuten ein Begriff. Beim Walliser Dorf Stalden erstreckt sich entlang der Hänge auch ein Brückenweg. Meine Cousine und ich sind darauf gestossen, als wir wegen schlechten Wetters ins Wallis ausgewichen sind und dem Vispa-Weg entlang von Visp nach Stalden gewandert sind.
Wer glaubt, es gäbe nur den Osterhasen, glaubt wirklich an den Osterhasen. Natürlich hat es schon immer Osterhäsinnen gegeben, denn die Tierwelt ist bezüglich Gleichstellung der Geschlechter meistens fortschrittlicher als die Menschheit. Der Beleg für die Existenz der Osterhäsinnen ist die Osterhäsin, die mich während der Osterzeit beim täglichen Treppenlauf-Training ermuntert.
Am Karfreitag bin ich via La Sarraz, den Mittelpunkt der Welt bei der Mühle von Pompaples an den Le Nozon zurückgekehrt. Von Pompaples aus bin ich die Nozon-Schlucht aufgestiegen mit Ziel des historischen Städtchens Romainmôtier. Der Höhepunkt ist der steile Aufstieg vom Grund der Cascade du Dard nach Croy gewesen.
Es gibt kaum noch Flüsse in der Schweiz, die so naturnah und ungestört fliessen und mäandern können wie der Talent. Er wird erst ab Chavornay kanalisiert, wo er in die Orbe-Ebene fliesst. Ich geniesse den Charakter dieses Flusses nochmals in meiner Schlussetappe ins waldige Quellgebiet. Der Talent ist ein Kämpfer und unermüdlicher Chrampfer, der sich in Sandsteinschluchten eingräbt und seinen Weg um alle Ecken und Enden sucht. Vielleicht wäre das die Natur auch der anderen Flüsse, würden sie frei gelassen und nicht reguliert und in Korsette gezwängt. Die Natur der Flüsse zieht mich an, weil ich auch meinen Weg durch all die Hindernisse und Fallen der Multiplen Sklerose erkämpfen muss.
Als ich beim Ortsrand von Echallens meine Wanderstöcke richte, spricht mich ein Spaziergänger mit Hund an. Er erklärt mir, dass ich entlang des Talents durch einen tropischen Wald kommen würde. Na ja, etwas naturnahes, fast urzeitliches hat der Talent auf meiner heutigen Etappe an sich. Zeitweise geht es auf schmalem Pfad mit vielen Sträuchern über Stock und Stein.
Auf meiner Etappe entlang des Le Talent bin ich in St. Barthélemy vorbeigekommen. Der Schweizer Tennisstar Stanislas Wawrinka ist in diesem Waadtländer Dorf aufgewachsen.
Ich mag mich nicht erinnern, so viele Kilometer aufs Mal auf Wiesen gelaufen zu sein, wie auf dem Weg zur Quelle der Dünnern. Ab Welschenrohr gibt es keinen Wanderweg oder Radweg bis zur Dünnern und auf der schmalen Strasse fliesst zeitweise Schwerverkehr. Der sicherste Weg sind die Wiesenborde entlang des Flusses oder der Strasse. Da zahlt es sich aus, dass ich mir mit dem Schneeschuhlaufen kräftige Muskeln antrainiert habe.
Wer zu Fuss geht, findet die guten Sachen. In der Klus von Balsthal bin ich unterhalb der Burg Alt Falkenstein im Fabrikladen der bekannten Lachsräucherei Dyhrberg gelandet. Danach hat sich mein Magen bereits auf den Z’nacht mit einem edlen Stück Lachs gefreut. Natürlich ist es noch etwas weiter gegangen bis zum Ziel der Freitagnachmittagsetappe bei der Mühle Matzendorf.