Die Katastrophe von Mattmark bleibt jahrzehntelang in meinem Gedächtnis haften. Ich erinnere mich noch, wie 1965 in den Mittagsnachrichten berichtet worden ist, dass ein Abbruch des Allalin-Gletschers die Arbeiterbaracken verschüttet haben. 88 Menschen sind ums Leben gekommen. Sie haben am riesigen Mattmark-Staudamm gearbeitet. Wir sind schweigend und erschrocken am Tisch gesessen. Es ist nach dem Flugzeugabsturz von Dürrenäsch die zweite grosse Katastrophe in unserem Land gewesen, die mich als Jugendliche tief beeindruckt hat. Heute bin ich an die Stätte einer dieser Katastrophen gelangt.
Gut bekannt sind die beiden Höhenwege, welche beiderseits der Saaser Vispa durch das Saastal führen. Wenig bekannt ist der Talweg, der nahe dem Flusslauf verläuft. Er bietet wild-romantische sowie sportliche Wegpassagen, wie das Bild beim Queren des Ahornbaches zeigt. Nach der Matter Vispa entdecke ich jetzt die Saaser Vispa.
Mehr über meine Etappe von Stalden nach Saas Balen:
Oberhalb von St. Niklaus beherrscht auf meinem Weg zum Ursprung der Matter Vispa das Kleine Matterhorn mein Blickfeld in der Gehrichtung. Ob Täsch verschwindet es allmählich vom Horizont und bei meiner letzten Wegbiegung nach Zermatt steht es plötzlich da: das Matterhorn, der neben dem Mount Everest wohl berühmteste Berg der Welt.
Das Wetter des Pfingstwochenendes ist nicht für eine Flusswanderung tauglich gewesen. Heimisches Training ist angesagt gewesen. Mein Lieblingsweg auf den Uetliberg ist der Denzlerweg, ein rassiger Naturpfad mit etwa 900 Treppenstufen. Der Weg ist ständiger Erosion ausgesetzt, wie das Bild belegt.
Forellen lieben kaltes Wasser. Die Sonnenstrahlen verleihen dem Bild mit den Forellen beim Abfluss der Warmen Sense aus dem Schwarzsee Wärme. Ich spüre, warum der Flussarm, der dem Schwarzsee entspringt, Warme Sense getauft worden ist. Was ist mit der Kalten Sense? Die steht mir noch bevor.
Heute haben die Sense und ich uns wieder. Dafür muss ich steil von Guggisberg bis zur Guggersbachbrücke absteigen. Das fordert von mir für heute die meisten Kräfte. Ob dieser Brücke besteht wieder ein Weg entlang der Sense flussaufwärts. Ich gelange bis zum Zollhaus, wo sich Kalte und Warme Sense zur Sense vereinen. Es ist ein Wunder, dass es in unserem Land noch einen solchen prächtigen, naturbelassenen Fluss gibt.
Ich nutze das gute Wetter auf der Alpen-Nordseite und mache bei der Sense weiter. Es geht via das Guggershörnli von Schwarzenburg nach Guggisberg. Ich geniesse die phänomenale Aussicht vom Guggershörnli und komme in der tragischen Geschichte des Vreneli ab em Guggisberg an.
Die heutige Etappe von St. Niklaus nach Täsch führt am Kegel des gewaltigen Bergsturzes von Randa vorbei. Er ereignete sich 1991 und er verschüttete Bahnlinie und Strasse. Auf diesem Gebiet müssen Murmeltiere leben, denn ich höre es immer wieder pfeifen.
In Zürich strömt es, als ich abfahre. In Stalden fallen die letzten Regentropfen, während ich abmarschiere. Dank dem wenigen Regen im Wallis ist der Wanderweg von Stalden nach St. Niklaus tadellos und rasch trocken. Das Wallis ist oft eine gute Alternative, wenn es nördlich des Lötschbergs trüb ist.
Heute steht nur eine kurze Sonntagsmorgen-Wanderung an. Dafür entfaltet sich vor mir ein prächtiges Alpenpanorama. Der Weg ab Schwarzenburg würde über das Guggershörnli führen. Es ist heute, am letzten April-Tag, tief verschneit.