Die heutige Tagesetappe von Bovernier nach Sembrancher ist Teil einer Via Francigena-Etappe. Schweiz Mobil bezeichnet diese Etappe als einfach. Folglich ist es einfach, sich auf einem Weg zurechtzufinden, der sich durch ein Felsenmeer windet, hohe Tritte und etwas Felsblock-Kraxelei inklusive. Danach streift der einfache Weg weiterhin als schmaler Pfad einen Geröllhang mit Schotterpassagen. Alles einfach, laut Schweiz Mobil. In Sembrancher ist Schluss für den Tag.
Der schmale Pfad mit ständigem, steilem Auf und Ab im Wegabschnitt zwischen Croix und der Hängebrücke ist sehr hart gewesen. Ich bin froh gewesen, endlich auf die Hängebrücke hinunterzukommen und die schäumende Dranse sowie ihren Nebenbach Durnand fotografieren zu dürfen. Danach ist es einfach nach Bovernier weitergegangen. Die Etappe ist kurz gewesen, aber ich habe nach der Rückkehr nach Martigny noch etwa 6 Kilometer angehängt, um die Mündung der Dranse unterhalb des Coude du Rhone zu fotografieren.
Die Rabiusa-Mündung ist unzugänglich. Um trotzdem das Mündungsgebiet besser kennen zu lernen, habe ich zum Auftakt des Rabiusa-Projektes eine kurze Wanderung mit einem anstrengenden Teilstück unternommen. Es sind spektakuläre Bilder der Rabiusa und der Ruinaulta, in die sie mündet, entstanden.
«Weisch wie schön», kommentierte meine Cousine, als wir vom Hafen und Seepark herkommend, die Strasse querten und auf einem sicher angelegten Felsenweg zum Rebenweg aufstiegen. Der Rebenweg führt hoch über dem Bielersee und den Dörfern in gut vier Stunden nach Neuenstadt. Wir stiegen bei Twann in das pittoreske Winzerdorf ab, machten dort einen Glace- und Kaffeehalt und liefen auf dem Seeuferweg noch bis Ligerz weiter. Die Aussicht und die Landschaft sind wunderbar. Leider ist der Rebenweg auf weite Strecken asphaltiert. Das Wetter sollte dafür moderat sein.
Ich habe die Mentue schon als kleine Schwester des Talents bezeichnet. Das Bild zeigt, wo sie ihren Lauf beginnt. Sie entsteht aus dem Zusammenfluss zweier Bäche im riesigen Waldgebiet namens Jorat, wie übrigens ihr Bruder der Talent auch. Der Weg zu ihrem Beginn ist eine Pfadfinderarbeit und am Schluss ist der Abstieg in die Tiefe ihrer Entstehung anspruchsvoll.
Endlich bin ich soweit, dass ich am Doubs mein Fluss-Projekt fortsetzen kann. Ich habe die technisch einfache Wanderung durch das grün-blaue Band der lieblichen Fluss-Landschaft zwischen Soubey und Goumois genossen. Der Doubs lädt zum meditativen Wandern ein.
Wetterbedingt entscheide ich mich, mein Stocklos-Training im sonnigen Rheintal abzuhalten und von Bad Ragaz nach Landquart zu laufen. Anfänglich ist der Rheindammweg breit wie eine Kurpromenade. Die starken Böen des Föhnwinds veranlassen mich, streckenweise die Stöcke zu benutzen. Gegen Mastrils hin wird der breite Weg zum Pfad mit Steinen und kleineren Wurzeln. Dort ist es windgeschützt und ich schaffe es bis zur Tardisbrücke ohne Hilfe der Stöcke. Dieses etwas sportlichere Wegstück bringt für meine Motorik am meisten. Die offizielle Wegzeit ist eine Stunde 35 Minuten. Informationstafeln des Alpenrheinwegs informieren über Flora und Fauna unterwegs. Erwähnenswert ist der Sarelli-Auenwald.
Können Flüsse Geschwister sein? Ja! Das ist meine Schlussfolgerung nach der Wanderung durch das Gebiet der Mentue von Yvonand nach Bercher. Die Mentue ist die kleinere Schwester vom Talent. Beide Waadtländer Flüsse haben ihre Wiege im riesigen Waldgebiet des Jorat. Ihre Eltern sind die Waldbäche des Jorat, die sich dort vereinen. Die Geschwister Mentue und Talent bahnen sich ihren Weg mit vielen Windungen durch tief eingeschnittene Täler, an deren Flanken Sandsteinfelsen leuchten.
Das Mentue-Logbuch zeigt, wie es mir auf der Wanderung von Yvonand nach Bercher gegangen ist. Nach langer Zeit habe ich immerhin wieder einmal etwa 20 Kilometer geschafft.
Im Rahmen meines «Stock-los-Programmes» bin ich am Montagnachmittag vom Fühlibödeli bis zum oberen Dorfrand des Wägital gelaufen. Im Bereich des Unterbrunnenwaldes habe ich über die riesigen Steinblöcke in einem Seitenbach der Wägitaler Aa gestaunt.
Es ist mir eine grosse Freude gewesen, von Nicole und ihrem Freund Pierre beim Auftakt zum Mentue-Projekt begleitet zu werden. Ich kenne Nicole als liebe Kollegin aus der Coop-Delegiertenversammlung. Wir sind von Yverdon nach Yvonand durch das grösste Feuchtgebiet entlang einem Schweizer See gewandert. Damit ist die in Yvonand in den Neuenburgersee mündende Mentue an mein Flussweg-Netz angeschlossen worden und es kann bei der nächsten Etappe richtig losgehen.