Wer einen naturbelassenen Fluss beobachten will, folgt dem Lauf der Orbe vom Lac de Joux bis zum Lac des Rousses. Die Orbe beginnt mit ihrem Abfluss vom Lac des Rousses im französischen Jura. Sie mäandriert in vielen kleinen Schlingen bis zum Lac de Joux. Das französisch-schweizerische Flusstal bietet Anschauung, wie eine unberührte Fluss-Landschaft aussieht. Die Orbe wird – wie im Bild oben sichtbar – von einem breiten Saum einer Ried- und Moorlandschaft umgeben. Vom erhöhten Wanderweg oder Strässchen aus ist immer wieder sichtbar, wie das schlangenartige Band der Orbe aus dem grünen Dickicht blitzt.
«Leben wie Gott in Frankreich!» Dieser Spruch hat etwas von sich. Ich habe gegen Schluss meiner finalen Orbe-Etappe von Le Brassus nach La Cure bei kleinen Geschäften in Les Rousses mir ein delikates Vesper für die lange, nächtliche Heimfahrt nach Zürich besorgt.
Mehr über meine letzte Orbe-Etappe und die Orbe auf:
Auf meinem Weg von Lütisburg nach Brunnadern-Neckertal bin ich an der ehemaligen Armenanstalt von Anzenwil vorbeigekommen. Das Schild klärt auf, dass Arme damals praktisch entrechtet und der Willkür von Heimleitungen ausgesetzt waren. Das Neckertal ist eine hügelige, kleinräumige Kultur- und Naturlandschaft, die zur Region Toggenburg zählt. Die Einheimischen nennen den durch das Tal strömenden Necker liebevoll Necki.
Auf meinem Weg zur Sorgento di Brenno am Lukmanier bin ich zuerst einen steilen, felsigen Pfad nach Camperio hinaufgestiegen. Bei der nächsten Steilstufe ist der Bergweg teils in einem Bachbett verlaufen. Die Anstrengungen sind mit einer atemberaubenden Aussicht auf die verschneiten Berge belohnt worden. Ich habe nichts mehr vom Kribbeln in den Beinen verspürt, die MS ist wie verflogen gewesen und habe mich nach kurzer Rast munter an die nächste Steilstufe nach Acquacalda gemacht. Aber dann ist ein tosender Bergbach gekommen, über den nackte Brückenpfeiler führen. Mit je zwei Ausfallschritten habe ich es bis zum zweiten Pfeiler geschafft. Der Erfolg des dritten, noch weiteren Ausfallschrittes ist mir zu unsicher gewesen. Ich bin umgekehrt und habe mich gewundert, wie es die Biker-Gruppe vollbracht hat, die mich kurz zuvor gekreuzt hat. Klar: Mountainbiker scheuen weder Tod noch Teufel! Ich will jedoch das Risiko kontrollieren können.
Ist es das gewesen? Gibt es Alternativen? Eines ist klar: Der Bus bis oberhalb der kritischen Stelle ist keine Lösung. Das Ziel ist aus eigener Kraft zu erreichen. Wie es ausgegangen ist, steht im Logbuch:
Das Bild zeigt die Vereinigung von Quellbächen zur Muota neben der Talstation der Glattalp-Bahn. Ab dort wird laut Landkarte und Wikipedia das Fliessgewässer Muota genannt. Beachtet das Steinmannli! Einheimische Stimmen sehen dies anders. Für sie beginnt die Muota viel weiter oben am Alplersee (als Ruosalpbach). Solche Meinungsdifferenzen machen die Sache interessant.
Die gemütliche Wanderung von Muotathal zum Saliboden ist für mich nach Tagen mit starkem Kribbeln und Einschlafen von Extremitäten richtig gewesen und hat mir gut getan. In der Alp beim Saliboden habe ich köstlichen Käse gekauft und ich bin mit Kaffee sowie frischem Alpenrahm verwöhnt worden.
Die Muotathaler sind nicht nur für ihre Wetterschmöcker bekannt, sondern sie verfügen offenbar auch über Witz und sie können über sich selber lachen. Angesichts des unsicheren September-Wetters habe ich mich der einfach zu absolvierenden und nahe gelegenen Muota angenommen. Auf der Etappe von der Muota-Mündung in den Vierwaldstättersee nach Muotathal ist ein schönes Wegstück als Muotataler Witzwanderweg gestaltet.
Mehr über die Muota wird später diesen Herbst auf der Website aufgeschaltet sein.
Am 5. September 2015 lädt der Verein Idee Reppisch zum Tag der Reppisch ein. Die Gemeinden, Vereine, kantonale Amtsstellen und die Kaserne Birmensdorf machen mit und informieren die Bevölkerung anhand von Informationsständen. Das Bild zeigt den Stand des Natur- und Vogelschutzverein Birmensdorf. Einzelne Festwirtschaften laden zum Verweilen ein. Für mich ist der Tag der Reppisch eine Gelegenheit, diesem kleinen Fluss vor meiner erweiterten Haustür in einem Zug entlang zu wandern.
Das Reppisch Logbuch wird später im Herbst 2015 aufgeschaltet.
Das Vallée de Joux ist mit Le Sentier und Le Brassus die Wiege der Uhrmacherkunst. Das Bild zeigt den Ahnenvater der heutigen Weltmarke Jaeger Le Coultre. Das Vallée de Joux mit seinen Seen und Sommerfrischen darf als Randregion erachtet werden. Trotzdem sind dort weitere Weltmarken wie Blancpain, Audemars Piguet und das Atelier von Francois Golay präsent. Sie liefern ihre Luxusartikel in die Geschäftsmeilen der Weltstädte.
Mehr über meine Etappe von Le Pont nach Le Brassus auf:
Die Natur ist faszinierender als jede Hollywood-Kulisse eines Schatzjägerfilmes, der in einer abenteuerlichen Höhle spielt. Dies hat mir der Besuch der Orbe-Grotte auf meiner Etappe von Vallorbe nach Les Charbonnières am Lac Brenet gezeigt. Von den Seen des Vallée de Joux fliesst die Orbe unterirdisch zu ihrer Quelle beim Höhleneingang oberhalb von Vallorbe. Sie bildet den grössten unterirdischen Fluss Mitteleuropas. Und wie es in der Orbe-Grotte donnert und rauscht!
Der Brenno entspringt in einer imposanten Arena von steilen Bergflanken. Der Piz-Medel und seine Nebengipfel sowie die Hänge in Richtung Greina-Pass bilden das Quellen-Gebiet einer Reihe von Bergbächen, die sich in der Pian Gareitt zum Brenno sammeln und das Blenio-Tal hinunterfliessen. Nahe der Scaletta-Hütte habe ich in dieser Arena eine rote Felssträhne entdeckt. Sind dies Spuren von Eisen im Fels?
Angesichts des billig und reichlich fliessenden Erdöls sind Debatten über eine Verknappung und Verteuerung des schwarzen Goldes nicht mehr In. Meine Erfahrung: Es gibt immer ein Auf und Ab solcher Themen. Eines Tages könnten Reisen mit menschlicher und tierischer Muskelkraft wieder aktuell sein. Diese Art des Reisens ist zeitlos und immer möglich. Vielleicht habe ich bei der Begegnung mit der Reisegruppe mit Eseln aus dem Sankt Gallischen Sevelen nicht nur die Pflege einer historischen Art des Reisens, sondern auch deren ferne Zukunft gesehen. Sie hat es vom Rheintal über die Greina ins Bleniotal geschafft. Respekt für ihre Leistung!
Dass eine Wanderung auch bei Regenwetter schön sein kann, zeigt der Bericht meiner Etappe von Acquarossa nach Olivone. Siehe: