Das Linthwerk

Bild des Tages 18. Februar 2018:

 

Die Wanderwegzeit von Grynau bis Ziegelbrücke ist mit 2 Stunden 50 Minuten angegeben. Das dürften gut 11 Kilometer sein, die längste Distanz, die ich seit langer Zeit ohne Stockhilfe gehe. Der Weg entlang dem 2013 restaurierten Linthkanal ist flach und gekiest, ideal, um in den Takt zu kommen. Der Landgasthof Schloss Grynau ist zu, jener beim Giessen Benken ist offen, aber ich kehre nicht ein, sondern pausiere kurz auf den Sitzbänken entlang des Weges. Erwähnenswert ist die renaturierte Ausweitung beim Naturschutzgebiet Hänggelgiesse.

 

Ich werde wegen meines klobigen Ganges unterwegs angesprochen. Ein Jogger holt mich bald ob Grynau ein und er sagt, dass er die Strecke seit dem Schloss für mich gelaufen sei. Er laufe für MS-Kranke und Querschnittgelähmte und das würde mir jetzt gut tun. Ich danke ihm und antworte ihm, ihn ins abendliche Gebet einzuschliessen. Ein 77jähriger Einheimischer aus Benken kommt mit mir ins Gespräch. Er geht jeden Tag aus gesundheitlichen Gründen hinaus. Er erzählt mir, dass früher Pferde Schiffe auf dem Linthkanal vom Obersee in den Walensee gezogen hätten. Entlang des Kanals stehen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg und sie bildeten mit dem Kanal dort das Reduit. Im Kriegsfall wäre geplant gewesen, die ganze Linthebene unter Wasser zu setzen.

 

Ich schaffe die Strecke ohne Hilfe der bereit gehaltenen Stöcke und komme glücklich und müde in Ziegelbrücke an.